Okay?

ELF



Ich frage mich oft, ob es richtig war.
Denn einerseits wollte ich immer weg.
Einfach so.
Von einen Tag auf den anderen.
Ohne tamtam und Vorbereitung.
Ich wollte Fragezeichen und eine leere Lücke dalassen.
Irgendwo ist es mir ein Stück weit gelungen.
Sogar bei mir bleiben Fragezeichen zurück.
Aber Abschiede sind nicht leicht.
Bis heute trauere ich darum, dass mir die Erinnerung an meinen letzten normalen Schultag fehlt.
Der Abend ist klar und deutlich, aber der Rest ist einfach weg.
An vielen Tagen fehlt mir die alte Routine.
Und da ich weiß, dass ihr das lest, manchmal fehlt auch ihr mir ein bisschen.
Nicht direkt ihr, mehr das, was ihr mit mir gemacht habt.
Was ihr aus mir gemacht habt.
Wenn mich diese Gefühle überrumpeln sehe ich aus den Fenster.
Ich spüre dann die warme Heizung an meinem Unterkörper und die kalte Luft, die von draußen durch die kleinen Spalten hereinzieht. Ein bisschen so, als wärt ihr die Luft, die mir einen leichten Schauder über den Rücken jagt.
Aber dann steht da eine Gruppe Mädchen, eine Gruppe mit wunderschönen klugen Mädchen, Heizungen, die meinen kalten Körper wärmen.
Sie sehen mich etwas fragend an und rufen dann: "Hey Schröder, holst du dir auch eine Schokomilch?"
Wir müssen dann alle lächeln. Erstens, weil sie es wirklich geschafft haben mir diesen Spitznamen dauerhaft aufzudrücken und andererseits, weil wir die Rhetorik dieser Frage nur zu gut kennen.
Ich sehe dann meist ein letztes Mal nach draußen und klar, ich bin dann etwas traurig, denn nicht nur ich, sondern auch ihr, ihr alle, habt ein Loch hinterlassen, doch dann hole ich mir mit den anderen eine Schokomilch und genieße jede Sekunde und beobachte jede Bewegung und weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich weiß, dass ich hier zuhause bin und hingehöre, auch, wenn ich immer irgendwo die Neue sein werde.
Jades, ich werde immer Nova hier sein.
Aber ich bin eben Nova und nicht Perdite, verstehst du?
Und ich bin eben Nova und nicht die Verrückte aus der Klinik.
Das ist ein Grund, warum ich euch so liebe.
Ich liebe das Gefühl, welches ihr mir gebt, jeden Tag.
Ich bin so unglaublich dankbar.
Für die Schokomilch.
Für Schröder.
Für 1,85m.
Für die Lampe, die immer flackert.
Für die Bilder im Biobuch und den zukünftigen Haarschnnitten.
Für meine Banknachbarin und was sie mir alles zeigt, von Hollister bis zu seltsamen Jungsgeschichten.
Bin dankbar für den Tag in Berlin mit ihr.
Für Ungarn.
Für die Astrostunden.
Für jeden Moment.
Für die aufmunternden Worte.
Wenn ihr mir sagt, dass es jemand nicht so meint, wenn ein dummer Spruch fiel.
Für Salat essen und zum Bäcker gehen.
Für auf den Bus warten.
Aber vorallem bin ich dafür dankbar, für das Wissen, dass ihr immer da seid, wenn ich euch brauche.
Dafür, dass ich eine von euch bin. Dass ich euch etwas bedeute.
Dass ich eben nicht nur Europa oder Perdite, sondern eure Schröder bin.
Umso mehr schmerzt es, dass ich euch vielleicht auch schon wieder bald verlassen muss.
Für eine weitere neue Schule.
Eine Schule zuhause.
In Stuttgart. Dorthin, wo es mich immer hinzog. Früher waren es die Menschen, aber wenn ich jetzt gehe, verlasse ich euch für mich. Mich und eine Stadt, die ich liebe.
Super, jetzt heule ich tatsächlich.
Egal wann, irgendwann werde ich euch verlassen und spätestens dann werdet ihr das hier lesen.
Und wenn es so weit ist, dann solltet ihr einfach wissen, dass mir nicht besseres hätte passieren können, als euch zu treffen. 
Ich liebe euch.


In Liebe,
eure Schröder


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo Honeypop. (:

Ach ja, eure Kommentare werden nicht veröffentlicht, nur die von gaaaaaaanz besonderen Menschen, die keine Verbindung zu mir haben.

Trotzdem danke für den Aufwand eure Fingerchen über die Tastaur sausen zu lassen.

EUROPA TITANIA