FÜNF

Heute ereilte mich ein Wunder.

Ich sah sie, sie saß neben mir, an der anderen Seite des Zuges.

Ich traute meinen Augen nicht.

Ich habe sie vorher noch nie gesehen, aber da saß sie.

Die geschwungenen Lippen, das kindliche Gesicht, die Stupsnase.

Die Locken, die Augen, ihre Figur.

Ich wollte aufstehen, mich direkt neben sie setzten, um ein Foto bitten, ihr ihre Geschichte erzählen, ihren Namen erfahren, wissen wer sie ist.

Ich blieb sitzten.
Von der Angst an den Sitz gefesselt. 

Ich habe mir Perdite oft vorgestellt, braun, blond, groß, klein, zierlich, weiblich.

Heute ereilte mich ein Wunder.

Heute sah ich sie.

Ich muss sie finden, schon jetzt beginnt ihr Gesicht zu verschwinden, dabei ist es doch so aussagekräftig.

Wie soll ich sie nur finden?