Okay?

EINUNDZWANZIG



Nein, ich weiß nicht, was du von mein Brief hälst.
Ich kann die Gedanken von Menschen meist nur dann lesen, wenn ich sie sehen kann. Dann sind sie offene Bücher. 
Deswegen muss ich diese Menschen nicht kennen, um mich mit ihnen "Auszusprechen".
Vielleicht kenne ich nicht jede ihrer Seiten auswendig, aber ich sehe, welche Art von Buch sie sind und worum es geht. 
Allerdings halte ich auch nichts von Neuanfängen. Was soll das auch schon sein? Neuanfang.
Aber mit Trennen kenne ich mich aus.
Ich glaube, ich kann gar nicht anders.
Nach diesem Sommer besuche ich meine 5. Schule, mein 3.Zuhause (definieren wir es in diesem Fall mit "Orte, an denen ich gewohnt habe", denn Zuhause habe ich viele), unzählige neue Menschen.
Und wenn die Zeit reif ist, wie Apfel, der rot und voll am Baum hängt, werde ich auch das wieder in den hinteren Teil meines Lebens schieben.

Mit manchen Unterstellungen kann man leben, andere muss man hinnehmen und wieder andere muss man klar stellen. 
Und schon bist du mein Buch ud ich kann fröhlich in deinen Seiten blättern.
Ich denke, du weißt, was Trennungen sind. Du hast sogar ein paar Erfahrungen damit.
Dennoch behaupte ich, dass die meisten Trennungen nicht deine Schuld und dein Wunsch waren. Du warst die Passive, die sich trennen ließ. Trennen, von Dingen, die irgendwann anfingen zu dir zu gehören.
Ich trennte. 
Ich trenne immer noch. 
Vielleicht, um irgendwann das Reine zu erhalten. 
Oder um so viele Teile wie möglich gehabt zu haben. 
Möglicherweise ist das Gefühl auch einfach zu intensiv und ich kann einfach nicht ohne dieses mächtige Gefühl.
Und ich offenbare dir schon wieder so viel, weil ich nie dein Buch sein werde. 
Selbst wenn ich dir gewähren würde in meinen Seiten zu Blättern und ihrem Rascheln zu lauschen, du würdest es ja doch nicht verstehen. 
Und ich hasse dich nicht. Ich hasse niemanden.
Nur es gibt einfach Menschen, den will man immer wieder den Kopf in die Kloschüssel tunken. Das hat nichts mit Hass zu tun. 
(Mika gehört nicht dazu, es ist zu schön sie trocken zu sehen.)


Nur weißt du, wenn du wirklich etwas über "Trennen" wüsstest, dann würdest du wissen, dass es sowas wie Trennen nicht gibt. 
Perdite hat dazu etwas Wundervolles gesagt. Nur eine handvoll Menschen kennt diese Worte, aber in der Hoffnung, du verstehst sie und lernst daraus, sind sie auch hier für dich, für euch beide:

Mir wurde bewusst, dass sie weg war.
Und es gab keinen Weg mehr zu ihr.
Diesmal konnte ich ihr nicht mehr hinterher fahren.
Und das Einzige, was sie mir hinterlassen hatte war ein riesiges Loch.
"Das Loch wird für immer bleiben. Man kann es nicht einfach füllen. Es ist einfach für immer dort. Unsere einzige Möglichkeit ist es uns selbst zu vergrößern, mehr Teile an uns zu bauen, damit das Loch in der Masse untergeht."
Das hat sie gesagt, am Meer.
Als sie neben mir, an mich geschmiegt, lag.
Als das Mondlicht ihren Körper zart scheinen ließ und sie so nackt und schön und schamlos war, dass sie mich unwillkürlich an Eva aus dem Paradies erinnerte.
Ich habe es ihr nie gesagt.




Vielleicht, wenn diese Worte alles in dir erreichen, vielleicht wirst du dann handeln. Wirst tun, was du tun musst, dein Wissen anwenden. 



Europa Titania

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hallo Honeypop. (:

Ach ja, eure Kommentare werden nicht veröffentlicht, nur die von gaaaaaaanz besonderen Menschen, die keine Verbindung zu mir haben.

Trotzdem danke für den Aufwand eure Fingerchen über die Tastaur sausen zu lassen.

EUROPA TITANIA