Okay?

NEUNZEHN


Es ist schwer mit ihm zu schlafen.
Es zerstört mich, wenn er nachst neben oder über mir liegt und stöhnt und stoßweise in mich eindringt.
Trotzdem verschmelzen wir nicht.
Er kommt, ich nicht.
Sein schwerer Atem drückt mich oft ins Kissen und ich kann kaum einschlafen, da er einfach zu tief in mir ist.
Auch wenn meine Gefühle für ihn gespalten sind und ich ihn in diesen Nächten hasse, kuschle ich mich schließlich ergeben an ihn.
Letztendlich nähren wir beide vom anderen.
Ich kann nicht ohne dich, kann aber auch nicht mit dir.
Es tut weh, wenn du in mir steckst, als wärst du der Dorn in einer Löwenpranke.
Es ist schön, wenn du in mir bist, ein kleiner Teil von mir, der für eine Weile mein Bauchnabel wird.
Wir schlafen zusammen ein.
Du drückst mich ins Bett, würdest du das nicht tun, fände ich wahrscheinlich gar keinen Schlaf.
Jede Gewalt die du mir antust, hält mich ein bisschen am Leben und bringt mich um.
Du bist tot, bist du?
In der Nacht redest du so laut, dass ich dich selbst im Traum höre.
Trotzdem sagst du nichts und meine Fragen berühren bereits den Himmel.
In den Momenten, kurz bevor mir der Schlaf mein Bewusstsein raubt und mir damit etwas animalisches gibt, da sehe ich manchmal in dein Gesicht und sehe mein eigenes.
Ein bisschen hast du etwas von einem Schutzengel, der mich den ganzen Tag hinweg begleitet.
Deine Briefe, ich kann sie fast auswendig.
Ich habe mir ausgemalt wie es ist, wenn wir uns treffen würden, im damals, den guten alten Zeiten.
Vielleicht, wer weiß, ich würde dein Button tragen, weil ich die Idee schön fand.
Für sowas fehlt es mir an Kreativität.
Ich glaube, wir würden uns beide quälen.
Ich, weil ich noch über soetwas wie Kontrolle verfüge?
Du, weil du nachgibst?
Letztens sagte jemand, du und die der deinen Art seien keine Menschen.
Aber sind wir nicht gerade das? Menschen, in ihrer rohsten Form?
Das Natürliche?
Du bist es in vollkommener Weise, aber ich bekomme es wie alles nur halb hin.
Letztendlich sehnen sich doch alle nach Liebe, sogar du. Ich sehe jede Nacht, wie sehr du dich danach sehnst.
Möglicherweise hätte ich dazu sogar den Egoismus aufgebracht dir Liebe zu schenken.
Vielleicht hätte ich etwas gefunden, was dir den Dorn herauszieht.
Vielleicht eine OP oder ein Medikament, wer weiß, vielleicht hätten die richtigen Worte gereicht.
Ein Hauch Manipulation.
Ist das nicht seltsam, alle Welt sehnt sich nach diesem Gefühl und doch gibt es niemanden, der es genau beschreiben kann?
Eines Tages, wenn wir uns finden, werde ich zu deinem Grab gehen. Ich werde so rumlaufen wie ihr früher und mit einer Blume im Haar und deinem Button an der dünnen Jacke.
Du bist und bleibst unantastbar.
Ich weiß nicht, wann du aufhörst die Nächte neben mir zu verbringen.
Wann sich jemand anderes an meine Seite legt oder ob dies überhaupt je passieren wird.
Und nur, natürlich. Gezwungener Maßen hasse ich dich, obwohl. Nein, viel mehr ekle ich mich wahrscheinlich vor dir.
Aber ich glaube, du weißt etwas bedeutendes, was ich nicht weiß.
Und obwohl du uns so schön verspottest, du bist doch einer, der am meisten schweigt.
Aber jemand wird es mir sagen.
Ich werde heute wieder zu dir kommen, einverstanden? Werde vorher versuchen ein paar Gehirnzellen während sinnlosen Medienkonsums zu zerstören. Dazu ein bisschen Tee, vielleicht bade ich noch mal, bevor ich mich an dir schmutzig mache.




Nur, du bist nicht der Einzige, Darling.
18500 Morde, 3000 unaufgeklärt, allein in Deutschland.
Gut, die Mörder sind mit Abstand nicht so cool wie du, aber es gibt genügend andere, die das nur weniger auffällig machen. Und deine 37 wirken neben den möglicherweise 600 von Shipman geradezu lächerlich.
Weißt du, was er vorallem hat?
Ein Gesicht.

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EUROPA TITANIA